3 Tag der Überquerung; expedition day 404: 200 Seemeilen in 24 h!

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Biking total: 43 days, 1877 km, 13’400 altimeters.
Climbing total: 182 days, 3000 km, 105’951 altimeters.
Sailing total: 183 days, 3985 nm
Ich wäre gerne in Vna im Unterengadin zusammen mit all meinen Verwandten
bei der Beerdigung von Cathy. Cathy ist die
Schwester meiner Nona (Grossmutter) und wie sie eine ausserordentliche
Frau. Sie erzählte uns oft, wie sie gemeinsam per
1-Gang-Fahrrad in 2 Tagen von der Westschweiz, wo sie als Dienstmädchen
Geld verdienten, über den Flüelapass nach Hause nach
Vna fuhren, um die Fahrkarte für die Eisenbahn zu sparen.
Jetzt sitze ich hier auf einem Segelschiff auf dem Atlantik, – was für
viele die Freiheit verkörpert -, und fühle mich wie in
einem Gefängnis, da ich keine Möglichkeit habe schnell nach Vna zu
gehen. – War das vor beinahe einem Jahrhundert für Cathy
und Nona mit dem Fahrrad nicht auch unmöglich schnell nach Hause zu
gehen? Dieser Gedanke tröstete mich und ich habe die
Sonne angeschaut, die hier wie in Vna die gleiche ist und war plötzlich
allen ganz nah. Gegen Abend haben wir uns dann doch
noch gefreut, dass uns die Verwandten aus Vna via Satelit telefonierten.
– Der technische Fortschritt hat auch seine
Sonnenseiten!
Montag, 12.1.04; 5. Tag der Überquerung; exped day 406
Nach dem sportlichen Segeltag gestern, setzten wir heute nur das
Trisegel mit dem Spibaum, nahmen es gemütlich und erholten
uns.
Gestern und letzte Nacht waren wir sehr schnell unterwegs und stellten
einen neuen Rekord auf: 200 Seemeilen in 24 h. Wir
waren praktisch konstant an der Rumpfgeschwindigkeit, die für die
Pachamama etwas mehr als 9 Koten ist. – Exkurs: Die
Geschwindigkeit eines Schiffes ist abhängig von der Schiffslänge:
Rumpfgeschwindigkeit in Knoten = Wurzel aus Länge des
Bootes im Wasser in Meter mal 2,43. Diese Formel gilt für Schiffe, die
das Wasser verdrängen (Verdränger); für ein Surfbrett
stimmt sie natülich nicht, da der Surfer über dem Wasser gleitet.
Gestern wurde die Pachamama auch zum Surfbrett! Auf Grund
des breiten und flachen Hintern und den hohen Atlantik-Wellen surften
wir mit bis zu 12.5 Knoten vom Wellenberg ins
Wellental. – Leider braucht Surfen viel mehr Konzentration und Ausdauer!
Das Trisegel hatten wir mit dem Spibaum und die Genua mit dem Grossbaum
ausgebaumt. Die beiden Segel bildeten so einen 125
Quadratmeter grossen Windfang für den Passat-Wind. – Exkurs: Passat
nennt man den Nordost-Wind, der um ca. 20 Grad nördlich
des Äquators sehr konstant bläst, weshalb ihn bereits schon Kolumbus
nutzte, um über den Atlantik zu segeln.
Liebe Grüsse S&D

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